Die Marquise-Form eines Diamanten
Diamanten sind der beste Freund einer Frau. Diamanten sind vielseitig wie Frauen. Jeder Diamant verbirgt eine eigene Geschichte. Diamanten zeigen sich im unbehandelten Zustand nicht in ihrer ganzen Schönheit, sie müssen geschliffen und poliert werden, um all ihre Reize zu enthüllen, für die sie so berühmt und geschätzt sind. Sie werden in mehrere Grundformen geschliffen, die für jeden Schliff unterschiedlich, einzigartig und charakteristisch sind. Die Form weist auf die Hauptlinie des Diamanten hin und unterstreicht so die Schönheit des fertigen Diamantschmucks.
Klassische und vielseitige runde Brillanten machen mehr als die Hälfte aller weltweit verkauften Diamanten aus. Aktuell erfreuen sich aber auch ungewöhnliche und ausgefallene Formen wie die Marquise- und die Prinzess-Form (auch Prinzessin-Schliff) großer Beliebtheit. Die Wahl der Diamantform sollte eng mit der Person verknüpft sein, für die der Diamant bestimmt ist. Abgesehen davon, dass jede Form eine andere Art von Persönlichkeit anspricht, wird jeder Stein sehr sorgfältig und mit mathematischer Präzision geschliffen. Dies hilft, die besten Eigenschaften des Diamanten hervorzuheben.
Jede Diamantform und jeder Schliff hat seinen Platz in der Goldschmiedewerkstatt. Ob man den Marquise-Schliff nun als eine Form betrachtet, die einem Mund oder einem Spielball für American Football ähnelt, sicher ist, dass der Stein in dieser Form größer wirkt. Die gerade Linie, die zwischen den Spitzen dieser Form gezogen werden kann, sollte auch die Symmetrieachse sein, da jede Ungenauigkeit beim Einsetzen in den Schmuck sichtbar wird. Der Marquise-Stein wird an seinen Spitzen in Krappen gefasst, so dass kleinere Einschlüsse an diesen Stellen keine große Katastrophe darstellen. Ohrringe und Anhänger werden oft mit dieser beliebten Form geschmückt, aber auch Ringe, deren Mitte durch den Marquise-Diamanten besonders betont wird.
Marquise-Form
Überblick
Einzigartige Eigenschaften | Facetten | Verhältnis (Höhe - Breite) | Ursprung | Meinung des Experten |
---|---|---|---|---|
Eine verlängerte Wölbung hin zur ovalen Form mit spitzen Enden. | Normalerweise 56 bis 58 | Ideal sind 1,85 – 2,10 | 1745 - französische Königsfamilie | Optimiert das Karatgewicht und verlängert die Finger optisch. |
Eigenschaften
Die Marquise-Form wird auch als "Navette" oder "kleines Boot" bezeichnet, da diese Diamantform an den Rumpf eines Schiffes erinnert. Meistens besteht sie aus 58 Facetten, von denen 33 auf der Krone sind und 25 auf dem Pavillon liegen. Die Anzahl der Facetten des Pavillons kann jedoch zwischen 4 und 8 variieren. Außerdem werden die Formen des Marquise manchmal als eine so genannte "französische Spitze" geschliffen. Die Hauptfacette der Krone wird durch einen Stern und eine größere Anzahl kleinerer Facetten ersetzt, was die Brillanz des Diamanten deutlich erhöht. “Französische Spitzen” werden auch bei der Herz- (heart) und Tropfenform (pear) verwendet. Obwohl das optimale Verhältnis von Höhe zu Breite für die Marquise-Form 2 : 1 beträgt, wird die Form in der Regel auf ein Verhältnis zwischen 1,85 und 2,10 zugeschnitten. Das Verhältnis wird in der Regel den persönlichen Vorlieben angepasst. Der Fliegen-Effekt (engl. bow tie effect) kann bei der Marquise-Form auftreten, wenn das Licht durch den Diamanten fällt und einen schleifenförmigen Schatten auf die zentralen Facetten des Steins wirft. Dieser Schatten kann reduziert werden, indem man die Tiefe des Pavillons verändert und die Winkel der Tafel und der Facetten anpasst, was dazu beiträgt, das Licht im zentralen Bereich besser zu streuen. Dieses Phänomen tritt auch bei der Herz-, sowie der Tropfenform (pear) und bei ovalen Diamanten auf.
Geschichte
Die Marquise-Form tauchte erstmals um 1745 in Paris auf und ihre faszinierende Geschichte ist eng mit der französischen Königsfamilie verbunden. König Ludwig XV. bat seinen Hofjuwelier einen Diamanten zu schaffen, der dem Lächeln seiner Geliebten, der schönen Marquise Madame de Pompadour, ähneln sollte. Sie war eine gebildete und intellektuelle Frau, die am französischen Hof für ihre starken politischen Ansichten bekannt war. Zwischen 1745 und 1750 war sie die offizielle Mätresse von König Ludwig XV. Die Form wurde im 20. Jahrhundert weiterentwickelt und verbessert. Sie entwickelte sich somit zu dem brillanten Schliff, wie wir ihn heute kennen. Die größte Popularität erreichte diese Form zwischen 1960 und 1980.
Die Marquise-Form kann das Karatgewicht so optimieren, dass der Stein mit bloßem Auge größer erscheint als andere Steine derselben Größe. Er wird häufig zusammen mit runden Brillanten (round brilliant) und tropfenförmigen (pear) Steinen in Schmuckstücken verarbeitet. Wie andere längliche Formen, so verlängert er auch die Finger optisch und lässt sie schlanker erscheinen. Bei der Marquise-Form ist es wichtig, dass sie nicht zu flach ist, da sonst das Licht nicht durch die Rückseite des Diamanten dringen kann, was die Brillanz und die Leuchtkraft des Steins beeinträchtigt.